Was schon emotional begann, endete mit Emotionen, und mit Freudentränen. Die Arthur-Wolfsohn-Stiftung vergab heute (12.1.) 6 Förderpreise und einen Hauptpreis an junge Künstlerinnen und Künstler.

Es war eine gute Idee, den inzwischen renommierten Schauspieler Peter Schneider für Eröffnung und Laudatio auszuwählen. Schneider gab der feierlichen Preisverleihung mit einem stark vorgetragenen Gundermannsong und guter Rede einen emotionalen Einstieg. Dieser Wolfsohn-Preis sei beispielgebend für genau das, was Kunst und Kultur bräuchten – Freiheit. Denn, so Peter Schneider, er stelle außer leidenschaftlicher Hingabe keine Bedingungen, sei unabhängig von Rang und schreibe keine Verwendung vor. Schneiders Laudatio war ein Plädoyer für die Freiheit von Kunst und Kultur, deren Bedeutung leider in Deutschland unterbewertet werde, vor allem weil sie Geld koste. Es dürfe aber nicht sein, dass ihre Förderung als Subvention bezeichnet und als freiwillige Ausgabe deklariert werde. Peter Schneider war 1997 erster Hauptpreisträger der Wolfsohn-Stiftung. Er sei noch heute dankbar dafür.

Dass es der heutigen Hauptpreisträgerin Julia Grunwald (Titelbild) ganz ähnlich geht, war ihr anzumerken. Strahlend vor Freude und zu Tränen gerührt nahm sie den Preis entgegen. Sie hatte ihre Leidenschaft für Schauspiel und Gesang in der Jugendtheatergruppe Karambolage entdeckt. Heute geht sie im Musiktheater MU-TH ihrer Leidenschaft nach.

Die FörderpreisträgerInnen und ihre Kostproben
Sally Mutschke
Spielt Blockflöte, Querflöte und Saxophone, gab auf der Blockflöte Alan Bugards „Fish and Ships“ und spielt in verschiedenen Schülerbands.

Zeitzer Ballettschule
Die von Henriette Rossner-Sauerbier geführte Schule ist auf den Zeitzer Bühnen oft zu sehen. Jedes Jahr geben sie ein Benefizballett zugunsten UNICEF. Sie tanzten u.a. den Blumenwalzer aus Tschaikowskis Ballett „Der Nussknacker“.

Gitarrenquartett Musikschule Klangkiste
Im Quartett spielen SchülerInnen, die auch solistisch einiges an Preisen gewinnen konnten. Heute gab das Quartett „Courante“ von John Dowland und „Rumba“ von Štěpán Rak.

Zeitzer Sternschnuppen
Die jungen Laientänzerinnen gaben ein feuriges Medlay aus „Fluch der Karibik“. Sie treten zu vielen öffentlichen Anlässen wie Volksfeste und Ähnlichem auf.

Charlotte Rosemarie Huth
Einige Ihrer Bilder waren im Saal auf Staffeleien zu sehen. Charlotte hat neben autodidaktischer Arbeit auch die Zeitzer Musikschule besucht und lernt inzwischen am Kunstgymnasium Wettin.

Jugendtheatergruppe Karambolage
Die Jugendlichen werden vom Theaterpädagogischen Zentrum Zeitz TPZ Triton e.V. betreut. Sie bringen jedes Jahr ein vom Publikum gefeiertes Musical auf die Bühne. Im März das Musical „CATS“, aus dem es eine Kostprobe gab.

Insgesamt stellte die Arthur-Wolfsohn-Stiftung 3.000 Euro für die diesjährige Preisverleihung bereit. Dabei vergibt die Stiftung finanzielle Zuwendungen an künstlerisch begabte Jugendliche im Alter von 13 bis 25 Jahren, die ihren Wohnsitz im ehemaligen Kreis Zeitz haben. Als begabt gilt ein Jugendlicher, der auf den Gebieten Musik, Tanz, Theater, Literatur oder bildende Kunst besondere Leistungen erbringt. Über die Vergabe entscheidet eine neutrale Jury.

Die Stiftung wurde im Januar 1997 von Herta Wolfsohn in Gedenken an ihren im Konzentrationslager Auschwitz ermordeten Schwiegervater Arthur Wolfsohn errichtet. Er war jüdischer Unternehmer.